An meine Völker!
„An meine Völker!“ sind denkwürdige Titel einiger Kriegsmanifeste des österreichischen Kaisers Franz Josef I., wobei dies auch exakt das österreichische Reich charakterisiert. Denn dieses war in der Tat ein Vielvölkerreich. Im Jahre 1866, als es eine europäische Großmacht war, erstreckte sich das Reich außer Österreich unter anderem auf das Gebiet des heutigen Deutschland, Böhmen, Mähren, der Slowakei, Polen, Ungarn, Serbien, Kroatien, Slowenien, Rumänien, Italien und der Ukraine. In der Armee war oft auch die tschechische Sprache zu hören.
Einige Regimenter bestanden aus den wichtigsten Völkern des Reichs, so waren beispielsweise die Husaren traditionell ungarische Reiterabteilungen, die mit ihrer Uniform deutlich zu verstehen gaben, woher sie kamen. Die Reiter trugen eine Mütze mit Schild, Tschako genannt. Statt eines Mantels, der bei den anderen Regimentern üblich war, trugen sie einen Kurzmantel, Attila genannt, mit fünf Reihen schwarzgelber Schlaufen.
Eine weitere Abteilung der Kavallerie, die Hulanen, stammte aus dem polnischen Galizien. Sie waren der jüngste Teil der österreichischen Kavallerie, weil Galizien (heute aufgeteilt zwischen Polen und der Ukraine) im Jahre 1772 Österreich zugefallen war. Die Reiter trugen auf dem Kopf eine besondere Kopfbedeckung in Form eines Helms, doch an der Spitze mündete sie in ein Quadrat. Auf der linken Seite der Kappe trugen sie eine Kokarde und einen Rosshaarschweif.
Die preußische Armee hatte Soldaten nicht nur aus dem Preußischen Königreich in ihren Reihen, sondern auch aus anderen Woiwodschaften und Grafschaften, die heute zu Deutschland gehören. Im Unterschied zur österreichischen Armee sprachen sie dieselbe Sprache, nämlich Deutsch. Ihr Verbündeter war zudem das Königreich Italien, doch das kämpfte gegen Österreich an der Südfront. Es war also eine Vielvölkerschlacht.
Nach der Niederlage im Krieg verlor Österreich das italienische Venedig, und die Ungarn erzwangen eine gleichwertige Rolle im Staat, die auch durch die neue Reichsbezeichnung besiegelt wurde. Aus dem Kaiserreich Österreich wurde nämlich Österreich-Ungarn. Die böhmischen Länder hofften auf eine größere Autonomie, doch diese wurde letztendlich nur Galizien und Kroatien-Slawonien zuerkannt.